Behutsamer Umbau eines Kulturdenkmals
Historischer Vierseithof wird zu neuem Wohnquartier
Foto: GILLHUBER Immobilien
Im Herzen des Chiemgaus liegt der malerische Obinger See. Unmittelbar an dessen Ufer findet sich ein großzügiger Vierseithof, der als offizielles Kulturdenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes geführt wird. Das außergewöhnliche Bauwerk wurde beginnend 1880 mit Fassaden im Stil eines venezianischen Palazzos errichtet. Vor einiger Zeit wurde das historische Gebäude mit viel Liebe zum Detail und in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde zu einem Wohnquartier umgebaut. Die Bewohner profitieren seitdem von den Vorteilen eines zeitgemäß gedämmten, energieeffizienten Gebäudes.
Mit seinem herrschaftlichen Erscheinungsbild und Freiflächen von mehr als 13.600 m2 gilt der Gebäudekomplex als einer der größten und schönsten Vierseithöfe in ganz Bayern. Die Besonderheit dieses Bautyps zeigt sich in den streng symmetrisch gegliederten Fassaden mit klassizistischen Formen und ambitionierter Ästhetik.
Historisches erhalten und moderne Wohnqualität schaffen
Geplant wurden 37 Eigentumswohnungen mit durchdachten Grundrissen und Wohnflächen zwischen 57 m2 und 172 m2. Besonderes Augenmerk legte man bei der Sanierung auf die neue Konstruktion des rund 1.800 m2 großen Steildaches. Das relativ flache Dach ist mit einer Eindeckung aus Titan-Zinkblech das Bauteil mit der modernsten Anmutung geworden. Darunter wurde der historische Dachstuhl mit leistungsfähigen Dämmlösungen kombiniert, um so eine energetisch hochwertige Dachkonstruktion zu schaffen. Aus Denkmalschutzgründen sollte das Dach nicht wesentlich an Höhe gewinnen, weshalb die gesamte Dämmung im Inneren des Dachgeschosses eingebaut werden musste.
Die Herausforderung dabei: Die Dacheindeckung aus Titan-Zinkblech ist mit einem Diffusionswert von rund 1.500 m schlichtweg diffusionsdicht. Für einen zuverlässigen Schutz vor Feuchtigkeit in der Dachkonstruktion sorgt zum einen eine Hinterlüftungsebene, zum anderen eine hochleistungsfähige Klimamembran zwischen den verschiedenen Dämmlagen. Hierzu wurde die Zinkblecheindeckung auf einer neuen Massivholzschalung verlegt, die mittels Traglattung in einem Abstand von 40 mm auf die bestehende Massivholzschalung aufgebracht wurde. Deren Oberseite wurde zuvor mit einer neuen diffusionsoffenen Schalungsbahn ausgestattet.
Mit nicht brennbaren Dämmstoffen auf der sicheren Seite
Zur Verlegung der geplanten 180 mm starken Zwischensparrendämmung mussten die Sparren zunächst mit einer 60 mm starken Aufdopplung von 120 mm auf die erforderlichen 180 mm gebracht werden. Eingesetzt werden sollten nicht brennbare Dämmstoffe mit einem Schmelzpunkt > 1.000 ºC. Gleichzeitig musste ein System gefunden werden, mit dem die zuverlässige Rücktrocknung des Steildachaufbaus nach innen gewährleistet wird.
Zwischen die Sparren wurde daher eine Lage des nicht brennbaren ISOVER ULTIMATE Klemmfilz-034 verlegt. Er bildet mit einer optimalen Kombination aus überzeugenden Wärme-, Schall- und Brandschutzeigenschaften die Basis für die leistungsfähige Dachkonstruktion. Für die Sicherstellung der Luftdichtheit sorgt die feuchteadaptive Dampfbremse ISOVER Vario® XtraSafe. Sie gewährleistet durch ihre hohe sd-Wertspreizung von 0,3 bis 25 m auch bei starken Temperaturschwankungen optimale Leistungen und eine exakte Umschaltung zwischen dampfbremsender und diffusionsoffener Funktion. Um die wärmedämmenden Eigenschaften der neuen Dachkonstruktion weiter zu verbessern, verlegte das Ausbauteam anschließend eine 100 mm starke Lage des ULTIMATE Klemmfilz-034 als Untersparrendämmung. Die Dämmung wurde hierfür auf die zuvor abgehängte Unterkonstruktion und die diffusionsoffene Innenbekleidung aus Gipskartonplatten gelegt.
Im Zusammenwirken der Hinterlüftungsebene von
außen sowie der feuchteadaptiven Dampfbremse und der diffusionsoffenen Dämmstoffe im Inneren ist ein Dachaufbau entstanden, der sowohl maximale Sicherheit vor Feuchteakkumulation in der Konstruktion bietet als auch für ein behagliches Innenraumklima und überschaubare Heizkosten sorgt.