3-Liter-Haus

3-Liter-Häuser sind Ultra-Niedrigenergiegebäude, die nur so viel Primärenergie pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen, wie in 3 Litern Heizöl enthalten sind, also cirka 30 kWh Energie pro Quadratmeter und Jahr. Der Strom für Pumpen, Regelung und Brenner ist ebenfalls schon mit einbezogen. Das Fraunhofer IBP hat Ende der 90er Jahre diesen Standard kreiert und den Namen „3-Liter-Haus“ markenrechtlich schützen lassen. 

Ein 3-Liter-Haus braucht im Vergleich zu einem herkömmlichen Haus nur ein Drittel der Energie zum Heizen der Räume. Das 3-Liter-Haus ist ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit vom steigenden Ölpreis auf dem Weltmarkt und den ihm folgenden Gas- und Brennholzpreisen. Der 3-Liter-Standard ist bei allen Neubauvorhaben und bei fast allen Sanierungsvorhaben zu erreichen. Im Prinzip sind die Komponenten, die für ein 3-Liter-Haus beachtet werden müssen, die selben wie bei einem Niedrigenergiehaus. Einige Bauteile müssen eine noch hochwertigere Ausführung vorweisen. Diese werden hier benannt: Außenwand, Decken, Dach und Keller müssen sehr gut gedämmt sein, 3-fach Wärmeschutzscheiben und wärmedämmende Fensterrahmen, vollständige Vermeidung von Wärmebrücken, energieeffiziente Heizung, solarthermische Anlage für Warmwasser und Aufheizung der Zuluft, Wärmepumpen.

Die Energiezyklen des 3-Liter-Hauses

  1. Der Sonnenzyklus: An einem Sonnentag wärmt die Sonnenstrahlung das Haus direkt. Die Sonnenstrahlung gelangt über die Südverglasung ins Innere und erwärmt Fußboden und Innenwände, über diese indirekt auch die Raumluft. Die erwärmte Wärme der Raumluft wird über die Komfortlüftung im ganzen Haus verteilt. 
  2. Wärmebezug aus dem Pufferspeicher: Fehlt die direkte Sonnenstrahlung und sind die Außentemperaturen so tief, dass geheizt werden muss, so kann aus dem Pufferspeicher über das besondere Wärmeverteilsystem der eine oder andere Niedertemperaturheizkörper, Fußbodenheizung oder Wandheizung gespeist werden. Außerdem liefert der Pufferspeicher das Brauchwarmwasser für Küche, Bad, Waschmaschine und Geschirrspüler. 
  3. Die Atmung des Hauses, die automatische Komfortlüftung, arbeitet ständig. Sie entnimmt aus den Räumen hoher Luftbelastung (z.B. Wohn- und Esszimmer, Küche, Bad, WC) die warme Raumluft und befördert sie über einen Wärmetauscher ins Freie. Im Wärmetauscher wird die Wärme an die frische Außenluft abgegeben, die dann in Räume mit hohem Anspruch an die Luftqualität einströmt (z.B. Kinderzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer). Die Außenluft wird an besonders kalten Tagen über einen Erdwärmetauscher bereits vorgewärmt. 
  4. Heiztage: Folgen mehrere, bewölkte, kalte Tage aufeinander, kommen die wenigen Heiztage auf das 3-Liter-Haus zu. Ist eine Öl- oder Gasheizung oder eine Wärmepumpe installiert, so unterscheiden sich diese Tage nicht von Heiztagen in konventionellen Häusern. Die abgegebene Wärme wird über die automatische Komfortlüftung im Haus verteilt. Empfehlenswerte Heizsysteme für Einfamilienhäuser sind der Kachelofen als Ganzhausheizung sowie Pelletöfen mit Wasserwärmetauscher.