21.10.2016
- Dämmwissen: warum und wie?

Alle Bauschaffenden, ob Handwerker, Architekt oder Energieberater, sollten an einem Strang ziehen, damit es gelingt, gemeinsam Gebäude zu gestalten, die ihren Bewohnern langfristig ein behagliches, gesundes Wohnen mit niedrigen Folgekosten ermöglichen. Um „Sanierungskatastrophen“ zu vermeiden, die gern als emotionales Beispiel gegen Wärmedämmung herangezogen werden, sollte die gestalterische Qualität der Baumaßnahme, besonders bei historischen Gebäuden, eines der obersten Ziele sein.
Die häufigsten Einwände gegen Wärmedämmung
- "Wärmeschutz rechnet sich nicht"
Im Grundsatz sind alle Sanierungsmaßnahmen wirtschaftlich, die im Vergleich zum unsanierten Bauteil – bezogen auf ihre Lebensdauer – geringere Gesamtkosten verursachen. Umfassende energetische Sanierungen rechnen sich meist dann, wenn ohnehin Sanierungsmaßnahmen anstehen. Wirtschaftlichkeitsberechnungen müssen jedoch immer im Einzelfall und unter sinnvollen Annahmen der Energiepreisentwicklungen erstellt werden. - "Wärmedämmung wird zur Brandfalle"
Wie alle eingesetzten Baumaterialien unterliegt auch Wärmedämmung einer bauaufsichtlichen Zulassungspflicht. Darüber hinaus regeln die Brandschutzvorschriften, dass z. B. Fluchtwege im Brandfall benutzbar bleiben, Fassaden mit Brandsperren versehen werden oder hohe Gebäude nur mit nicht brennbaren Baustoffen gedämmt werden dürfen. - "Gedämmte Fassaden werden von Algen verfärbt"
In der Tat können auf gedämmten Fassaden leichter Algen wachsen, da der Feuchtegehalt der Außenputze in der Regel höher ist als der auf ungedämmten Mauerwerk. Gute Planungen, die ausreichende Dachüberstände gegen Schlagregen und z. B. alkalische Kalkputze vorsehen, verhindern das Wachstum jedoch. - "Die Herstellung der Dämmstoffe verbraucht mehr Energie als sie einsparen"
Die energetische Amortisationszeit von Dämmstoffen, also der Aufwand für die Herstellung im Vergleich zu der Einsparung von Primärenergie durch die Dämmwirkung, liegt in der Regel unter zwei Jahren. Verglichen mit ihrer gesamten Lebensdauer sind Dämmstoffe daher als sehr sinnvoll einzustufen. - "Wärmedämmung wird zu einem Entsorgungsproblem"
Wenn man die Dämmungen zurückbauen bauen will, sind mechanisch lösbare Verbindungen im Vergleich zu geklebten Verbundkonstruktionen im Vorteil. Die Systeme können nach der Demontage deponiert oder thermisch verwertet werden, wobei bei letzterem der im Baustoff gespeicherte Energieinhalt genutzt wird. Neue Recyclingverfahren werden zurzeit entwickelt.
Quellen:
„Positionspapier Sinn von Wärmedämmung“, KEA Baden-Württemberg GmbH
„Wirtschaftlichkeit – Wirksamkeit – Wohnkomfort: Der dena-Faktencheck zur Modernisierungsdebatte“, dena Deutsche Energie-Agentur