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Sommerlicher Wärmeschutz
6 Minuten min

Dank Dämmung: Cool bleiben trotz Sommerhitze

Der sommerliche Wärmeschutz ist für unsere Wohlbefinden im Sommer von immenser Bedeutung. Im Winter kann man vor der Kälte draußen in warme Innenräume fliehen – aber im Sommer bleibt vielen nur die Wahl zwischen Hitze mit etwas Wind aber brennender Sonne draußen oder Hitze, im Schatten aber ohne Windzug in Innenräumen. Glücklich schätzen können sich die, die ein Gebäude nutzen können, bei dem die Erkenntnisse zum sommerlichen Wärmeschutz beachtet wurden und das so auch im Sommer ein angenehmes Innenraumklima schafft.

Sommerlicher Wärmeschutz - Was gilt es zu beachten?

Aber was ist zu tun, damit es drinnen auch bei sommerlicher Hitze angenehm kühl bleibt? Im Wesentlichen gibt es hierzu drei Stellschrauben:

  • Die Wärme sollte gar nicht erst ins Haus gelangen.
  • Im Gebäude sollte möglichst wenig Wärme produziert werden.
  • Die Räume sollten durch nächtliches Lüften abgekühlt werden.

Hitze aus dem Haus fernhalten

Möchte man die Wärme aus dem Gebäude draußen halten, steht die Gebäudehülle im Mittelpunkt der Betrachtung. Besonders die Planung der Fenster ist von großer Bedeutung für den sommerlichen Wärmeschutz. Durch eine Optimierung der Größe und Anordnung der Fenster einerseits und des Energiedurchlassgrades des Glases andererseits lässt sich das Aufheizen der Räume gezielt verringern. Zudem ist eine gute äußere Verschattung unerlässlich, um die Hitze aus den Innenräumen fern zu halten. Aber nicht nur der Planer ist hier gefragt, auch die Nutzer müssen für den sommerlichen Wärmeschutz sensibilisiert werden: Nur, wenn die Nutzer die Fenster tagsüber geschlossen halten und die äußere Verschattung gezielt tagsüber einsetzen, kann Hitze auch im Alltag ausgesperrt werden.

äußere Verschattung
Nur mit äußerer Verschattung der Fenster hat der sommerliche Wärmeschutz überhaupt eine Chance.

Sicher sind die Fenster DER wesentliche Faktor, der die Güte des sommerlichen Wärmeschutzes eines Gebäudes prägt. Aber auch die opaken Außenbauteile gilt es zu berücksichtigen. Wie auch hinsichtlich des Schutzes vor winterlicher Kälte ist auch beim Schutz vor sommerlicher Hitze der Wärmeschutz der Außenbauteile Grundlage für die Sicherung der Behaglichkeit. Die Außenbauteile Wand und Dach müssen fachgerecht gedämmt sein, mindestens gemäß den Anforderungen des GEG. Je besser sie gedämmt sind, desto weniger Hitze gelangt durch die Bauteile in den Innenraum. 

Steildach schwach gedämmt
Ein schlecht gedämmtes Dach lässt viel Hitze in den Innenraum gelangen.
Steildach gut gedämmt
Ein gut gedämmtes Dach lässt nur wenig Hitze in den Innenraum gelangen.

Um den geforderten U-Wert zu erreichen, stehen unterschiedliche Dämmstoffe zur Wahl. Wie wirksam ein Dämmstoff die Hitze aufhält, lässt sich an seiner Wärmeleitfähigkeit (λ) ablesen – je kleiner der Wert, desto besser. Mineralwolle kann hier mit Werten bis hinab zur λ= 032 punkten. Damit lassen sich Dachschrägen oder Fassaden sehr effizient gegen Wärmeverluste im Winter und zugleich gegen eindringende Hitze im Sommer fit machen.

Interne Wärmequellen minimieren

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wärmeentwicklung im Gebäude. Jedes elektrische Gerät, vom Fernseher und PC, über den Staubsauger, den Kühlschrank und den Herd gibt während seiner Nutzung Wärme ab. Im Sommer wirkt sich dieser zusätzliche Hitzeeintrag der internen Wärmequellen negativ auf das Wohlbefinden aus, denn die Raumtemperatur steigt dadurch weiter. Entsprechend empfiehlt es sich zu prüfen, an welchen Stellen auf die Nutzung der elektrischen Geräte und die Beleuchtung im Sommer verzichtet werden kann. 

Abkühlung durch nächtliches Lüften

Im Winter ist es tagsüber wie nachts draußen kälter als drinnen. Anders im Sommer: Hier heizen sich die Räume tagsüber durch die Sonneneinstrahlung auf, aber nachts kühlt sich die Außenluft wieder ab. Durch ein gezieltes Lüften insbesondere in der zweiten Nachthälfte kann die Wärme nachts wieder abgegeben werden. Am effektivsten ist hierbei eine Querlüftung.

Wärmespeicherfähigkeit der raumseitigen Bauteiloberflächen

Im Zusammenhang mit der Nutzung der nächtlichen Abkühlung liest man immer wieder von der Wärmespeicherfähigkeit unterschiedlicher Baustoffe. Ein Baustoff mit einer hohen Wärmespeicherfähigkeit kann viel Wärme aufnehmen und speichern. Diese bauphysikalische Eigenschaft lässt sich auch für den sommerlichen Wärmeschutz nutzen, denn eine gute Wärmespeicherung bewirkt u. a. ein langsameres Aufheizen der Räume. Allerdings hat die Wärmespeicherfähigkeit der Baustoffe eine untergeordnete Bedeutung für den sommerlichen Wärmeschutz.

Zum einen verschiebt sie das Problem nur, denn die Wärme bleibt ja im Gebäude, und zum anderen kann der Effekt nur dann genutzt werden, wenn auch im Alltag eine Abkühlung durch nächtliches Lüften erfolgt. Dem schließen sich also wiederum zwei Bedingungen an, die erfüllt sein müssen: Erstens muss es sich tatsächlich nachts abkühlen und zweitens müssen die Nutzer auch tatsächlich nachts lüften.

Wird das eingehalten, kann die hohe Wärmespeicherfähigkeit zum Beispiel von Putz oder Rigips Bauplatten Temperaturspitzen abfedern. Um die Temperaturen auch tagsüber nicht zu hoch werden zu lassen, macht es also Sinn, bei der Planung insbesondere die oberflächennahen Schichten der Bauteile im Blick zu behalten. So kann Wärme tagsüber in den raumseitigen Bauteiloberflächen gespeichert werden, wodurch die Innenraumluft sich nicht so stark erhitzt, und durch nächtliches Lüften kann die gespeicherte Wärme wieder abgegeben werden.

Wärmespeicherung raumseitiger Bauteiloberflächen
Raumoberflächen aus Putz oder Rigips Platten können einen Beitrag zum sommerlichen Wärmeschutz leisten, wenn die nächtliche Abkühlung realisierbar ist. Die Art des Dämmstoffs leistet hier allerdings keinen relevanten Beitrag.

Allerdings kann an dieser Stelle mit einem Mythos aufgeräumt werden: Die Wärmespeicherfähigkeit der Dämmstoffe hat auf den für den sommerlichen Wärmeschutz relevanten Prozess Hitze speichern – Deckelung der Temperaturspitzen – Wärmeabgabe in der Nacht keinen Einfluss, was auch Experten immer wieder bestätigen. Diese gehen hier von einer wirksamen Schichtdicke von 2 bis 3 cm der raumumschließenden Bauteiloberflächen aus, also im Wesentlichen der Bauteilschicht, die direkt an den Raum grenzt. Auch die DIN 4108-2 sagt zum sommerlichen Wärmeschutz hinsichtlich der Wärmespeicherfähigkeit: „Wirksam sind nur Bauteilschichten raumseist vor Wärmedämmschichten.“ Die Wärmespeicherfähigkeit der verschiedenen Dämmstoffe hat also keinen nennenswerten Einfluss auf den sommerlichen Wärmeschutz.

Einflüsse auf das sommerliche Raumklima
Einflüsse auf das sommerliche Raumklima - den geringsten Einfluss haben die Unterschiede des Wärmespeichervermögens von Dämmstoffen

 

Einfluss der Dämmstoffart auf den sommerlichen Wärmeschutz

Dennoch leistet Dämmung einen wesentlichen Beitrag für den sommerlichen Wärmeschutz -  aber nicht die Art des Dämmstoffs macht den Unterschied, sondern der U-Wert. Wichtig ist, dass die Außenbauteile mindestens nach GEG gedämmt werden. Nur so lässt sich die Hitze möglichst gut aus den Innenräumen fernhalten. Mit welchem Dämmstoff dieser U-Wert erreicht wird, ist dabei für den sommerlichen Wärmeschutz irrelevant.

Die unterschiedliche Eignung der Dämmstoffe macht sich allerdings in anderen Parametern messbar. So ermöglicht es Mineralwolle mit seiner niedrigen Wärmeleitfähigkeit den angestrebten U-Wert mit einer dünneren Dämmdicke zu erreichen als bei alternativen Dämmstoffen. Und eine Mineralwolle-Dämmung bringt noch weitere Zusatznutzen: Wegen der hervorragenden Schallschutzeigenschaften bleiben nicht nur unerwünschte Hitze, sondern auch Lärm und Geräusche draußen. Zudem ist Mineralwolle nichtbrennbar, leistet also auch einen aktiven Beitrag zum vorbeugenden Brandschutz. 

Mineralwolle spart auch im Sommer Energie

Dass man sich während der Sommermonate in der Wohnung behaglicher fühlt, ist übrigens nicht der einzige Effekt einer Dämmung aus Mineralwolle: Klimaanlagen oder Ventilatoren müssen spürbar seltener zum Einsatz kommen. Das zahlt sich in barer Münze aus, denn Strom ist nun einmal die teuerste Energieform, die man im Haus verbrauchen kann. Mit steigenden Durchschnittstemperaturen wird dieser Aspekt immer mehr an Bedeutung gewinnen, denn je häufiger Hitzewellen kommen, desto häufiger muss auch eine Klimaanlage anspringen.

Mit dem Einsatz von Mineralwolle handelt man hier besonders vorausschauend, denn eine fachgerecht eingebaute Dämmung aus Mineralwolle zeigt über Jahrzehnte die gleiche Wirkung wie am ersten Tag. Dabei ist der Dämmstoff ohnehin schon besonders wirtschaftlich, und je teurer Energie wird, desto deutlicher macht sich der Spareffekt bemerkbar.

Zusammenfassung

Wer seinen sommerlichen Wärmeschutz optimieren will, muss

  • die Planung der Fenster inklusive deren Verschattung optimieren, 
  • die opaken Bauteile mindestens nach GEG dämmen,
  • die internen Wärmequellen so gering wie möglich halten und 
  • den Nutzer für das richtige Lüftungs- und Verschattungsverhalten sensibilisieren.

Die Wärmespeicherfähigkeit der verschiedenen Dämmstoffe hat keinen nennenswerten Einfluss auf den sommerlichen Wärmeschutz. Aber mit Mineralwolle gedämmte Bauteile ermöglichen geringe Konstruktionsdicken und kühle Wohnräume mit einem angenehm niedrigen Geräuschpegel und einem beruhigenden Plus an Sicherheit durch die Nichtbrennbarkeit – der Sommer kann kommen!